Internationales Flair am MGTT - Wallis 10/11

Nahezu zeitgleich besuchten ca. 45 Schüler aus Amerika, aus Russland (Jakutsk) und aus der französischen Schweiz das Montfort-Gymnasium.

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Das Foto zeigt fünfzehn Schülerinnen und zwei Schüler aus dem Wallis an ihrem ersten Schultag in Tettnang am 4. Juli.
Die jungen Schweizer kommen mit großem Engagement und dem Ziel, durch den zweiwöchigen Schulbesuch und den Aufenthalt in den Tettnanger Familien ihr Deutsch deutlich zu verbessern - Schulabsolventen aus der französischen Schweiz studieren nicht selten in der deutschen Schweiz an einer Hochschule und deswegen ist ein hohes Niveau beim Beherrschen der deutschen Sprache wichtig. Neben dem Sprachtraining geht es natürlich auch darum, neue Freunde zu finden und ein anderes Land mit einer anderen Kultur und einer anderen Mentalität zu entdecken.

(Cornelia Haring-Breitwieser)

 

Als Frau Haring-Breitwieser im Oktober den Austausch vorstellte, dachte ich mir erst: Schon wieder ein Austausch? Nein, danke. Doch dann erinnerte ich mich, dass meine Freundin bereits letztes Jahr daran teilgenommen hatte und sehr begeistert davon war. Der Entschluss, an dem Wallis-Austausch teilzunehmen, kam spontan. -Warum eigentlich nicht? Vielleicht lernt man gute Freunde und andere Lebensgewohnheiten kennen, zumal jeder sagt, dass so ein Austausch eine tolle Lebenserfahrung sei. Zu dem Zeitpunkt, als die Bewerbungsunterlagen abgeschickt und man bereits einen Partner zugeteilt bekommen hatte, kamen die ersten Zweifel. Was, wenn das alles in einer Katastrophe endet? Wenn man überhaupt nicht miteinander auskommt? Als ich dann von ein paar anderen Leuten von schlechten und ekelhaften Austauschen hörte, bestärkte mich das nicht gerade in meinem Entschluss. Doch ich ließ mich nicht beirren. Man solle so schnell wie möglich Kontakt aufnehmen, hieß es. Gesagt, getan. Ich saß also vor meinem Laptop, die E-Mail Adresse schon eingegeben. So weit so gut. Aber was soll ich jetzt schreiben? „Salut" klingt schon mal nicht schlecht. Was dann? Sicher, man stellt sich vor, erzählt ein bisschen etwas von sich und stellt Fragen an den Anderen. Doch schreib das alles erstmal auf Französisch! Ich quälte mich damit rum, halbwegs korrekt zu schreiben (da machen sich die paar Jahre Französischunterricht bemerkbar!), sodass es sich zumindest in meinen Ohren richtig anhörte. Für meine Austauschpartnerin war es wahrscheinlich eher Chinesisch, dennoch war ich erleichtert, als dann eine Antwort auf meine Fragen kam. Man verstand also doch mein Kauderwelsch!

Auf diesem Weg lernte ich A. ein bisschen besser kennen, aber via Internet weiß man ja trotzdem nicht hundertprozentig, wie der Andere sich in der Realität und im Alltag verhält. Wenn man dann Unterschiede feststellt, z.B. beim Musikgeschmack oder bei der Lebenseinstellung insgesamt, drängt sich einem wieder die Frage auf: Soll ich nicht doch lieber absagen? Andererseits schreibt man trotzdem weiter; anfangs in größeren Zeitabständen, doch gegen Ende hatten wir fast täglich Kontakt! Auch die Themen wurden immer persönlicher und ich sagte mir, wenn jeder die Grundregeln der Höflichkeit beherrscht, sind doch wohl zwei Wochen zusammen definitiv zu schaffen.

Wenn dann der Termin immer näher rückt, denkt man darüber nach, was man mit seinem Austauschpartner unternehmen könnte. In meinem Fall hatten wir während der Aufenthaltszeit Klassenausflüge nach Ulm und ins Elsass.
Sobald dann der Tag da ist, an dem die Austauschpartner eintreffen, kommen einem dann doch wieder leichte Bedenken. Was ist, wenn man sich alles ganz anders vorgestellt hat? Vor allem, was soll man miteinander reden? Schließlich will man sich ja nicht wie zwei stumme Fische gegenübersitzen! Doch alle Besorgnis war unnötig, wir verstanden uns auf Anhieb ausgezeichnet und hatten schon am ersten Abend viel Spaß.
Was mir dann aber wieder ein wenig Kopfzerbrechen bereitete, waren die letzten Klassenarbeiten, vor allem, weil sich darunter eine Matheklausur befand. Ich wollte natürlich nicht, dass A. sich langweilt während ich lernen musste. Jedoch hatte ich einen Glückstreffer mit ihr gelandet, denn sie konnte mir den komplizierten Mathestoff auf Deutsch (!) sehr gut erklären.

Mit der Zeit merkte man, dass es immer weniger Hemmungen gab und man mehr und mehr den Charakter und die Gewohnheiten des Anderen kennenlernt; beispielsweise stellte sich heraus, dass meine Austauschpartnerin eine Art Kamel war, da sie kaum etwas trank und wie ein Kamel eben einen großen Wasserspeicher hatte.

Letztendlich habe ich eine neue große Schwester in der Schweiz gefunden, mit der ich immer noch engen Kontakt habe und mit der ich mich schon sehr auf den Gegenbesuch freue.
Der Abreisetag fiel uns allen sehr schwer, und hier und da flossen auch ein paar Tränen, doch die Tage des nächsten Wiedersehens (und somit die Vorfreude) kommen immer näher.
Meiner Meinung nach sollte jeder, der an der Aussicht auf eine echte Freundschaft interessiert ist, die Chance eines solchen Austausches nutzen.

Ann-Kathrin Sperlich (Klasse 10b)

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