Hütet Euch vor Idioten

Diesen Ratschlag gab Christian Nürnberger uns drei neunten Klassen des Montfort-Gymnasiums auf den Weg. Wir hatten unseren Geschichtsunterricht in die Stadtbücherei Tettnang verlegt und hörten den Vortrag mit dem Titel „Mutige Menschen". Für das gleichnamige Buch hatte der Autor 2010 den „Deutschen Jugendliteraturpreis" erhalten. Mit seiner fesselnden Art erzählte er uns zunächst von seinen Kindheitserlebnissen in der Nachkriegszeit. In den fünfziger Jahren hörte er zum ersten Mal das Wort „Nazi" – und die Beschäftigung damit begleitet ihn bis heute. Er fragt sich, wie er sich wohl selbst unter Hitler verhalten hätte und ob er mutig genug gewesen wäre, sich zu wehren.

Aus seinem Buch „Mutige Menschen – Widerstand im Dritten Reich" hat Christian Nürnberger die Biografie des eher weniger bekannten Attentäter Georg Elser herausgegriffen. Für Herrn Nürnberger ist Georg Elser ein besonderer Widerstandskämpfer und sein „Lieblingsheld".

Georg Elser war nur 7 Jahre auf der Volksschule. Hohe Nationalsozialisten wie Göring, Röhm und Himmler genossen auf christlich-humanistischen Schulen eine höhere Bildung, was beweist, dass „Bildung nicht vor Dummheit und barbarischen Karrieren schützt". Ein wichtiger Satz, der den gesamten Vortrag durchweg begleitete.

Georg Elser wurde 1903 in Hermaringen geboren, besuchte die Volksschule und bewies Talent als tüchtiger und geschickter Schreinerlehrling. Er war stets gegen das nationalsozialistische Regime und entschloss sich 1938, die führenden Männer sowie „den Führer" durch eine Bombe zu töten. Georg Elser plante das Attentat für den 8. November 1939. An diesem Tag war im Münchner Bürgerbräukeller eine Versammlung zur Feier des Hitler-Putsches 1923, bei dem Adolf Hitler jedes Jahr eine Gedenkrede hielt. Es sollte seine letzte Rede sein.

Georg Elser besuchte häufig den Bürgerbräukeller und suchte eine geeignete Stelle für die Bombe, die er in der Säule hinter dem Rednerpult fand. In 30 Nächten höhlte er diese aus, immer nachts im Geheimen, ganz allein. Georg Elser hatte ständig ein schlechtes Gewissen wegen dem Tod unschuldiger Menschen. Doch er hielt an seinem Plan fest. Am 6. November baute er die Bombe schließlich ein und stellte den Zeitzünder auf 21:20 am 8. November 1939. Die Bombe explodierte planmäßig um 21:20, doch Hitler hatte den Saal bereits 13 Minuten früher verlassen. 13 Minuten, die die Welt hätten verändern können und den Tod mehrerer Millionen Menschen verhindern hätten können.

Georg Elser wurde bereits bevor die Bombe explodiert war an der Grenze zur Schweiz verhaftet und wegen einiger Sprengkapseln schnell verhaftet. Man glaubte ihm nicht, dass er allein gehandelt hatte und unterstellte ihm die Zusammenarbeit mit dem englischen Geheimdienst. Am 9. April 1945 wurde Georg Elser im KZ Dachau erschossen.

Zum Schluss gab uns Herr Nürnberger mit auf den Weg, dass man unsere Demokratie schätzen soll, da es viele Wege gibt sie zu untergraben. Jeder Mensch kann seinen Teil dazu beitragen, dass es gar nicht erst soweit kommt, dass 13 Minuten unser Schicksal bestimmen. Christian Nürnberger hat uns in seinem Vortrag nicht nur viel über Georg Elser erzählt, sondern er hat an unsere Zivilcourage appelliert und versucht sie zu bestärken. Anhand dieses Zeitungsartikels möchten wir Schüler uns bei Herrn Nürnberger für die lehrreichen 90 Minuten und bei der Stadtbücherei Tettnang für die Einladung bedanken. Außerdem möchten wir mitteilen, dass dies eine nennenswerte Erfahrung war und wir sowohl Christian Nürnbergers Vortrag, wie auch sein Buch mit besten Bewertungen der Öffentlichkeit weiterempfehlen können.

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